Ackerbautag Triesdorf: Anbau und Verarbeitung von Weizen im Fokus
Im Fokus der Veranstaltung standen Marktentwicklungen, Auswirkungen der Klimaveränderung auf den Getreideanbau, Trends in der Ernährung und Anforderung von Handel und Verarbeitungsindustrie.
Im Juli begrüßte Ulrich Lohmüller von den Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf (LLA) rund 100 Fachleute zum Ackerbautag im Forum des Fachzentrums für Energie und Landtechnik (FEL). Die Veranstaltung fand erstmalig und in Kooperation mit der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) statt.
 
											
Prof. Dr. Peter Breunig, HSWT, analysierte die Auswirkungen der Düngeverordnung auf den Proteingehalt im Weizen. Seit 2021 sinkt dieser deutlich, parallel zur abnehmenden Stickstoffbilanz. Die Düngeverordnung und hohe Düngerpreise gelten als Hauptursachen. Wirtschaftliche Faktoren beeinflussen die Qualität stärker als politische Maßnahmen. Auch Genetik, Klima und Pflanzenbau spielen eine Rolle.
Hierzu forscht Prof. Breunig auch am BIT im Projekt „regiopakt„.
Prof. Dr. Bernhard Bauer, ebenfalls HSWT, erläuterte, wie gezielte Düngung den Proteingehalt absichern kann. Neben Stickstoff sind Schwefel, Magnesium und Mikronährstoffe entscheidend. Schwefel sollte bei ausreichender Bodenfeuchte ausgebracht werden. Blattdüngung ist bei Mikronährstoffen sinnvoll, muss aber gut abgestimmt sein.
Konstanze Fritzsch, Saalemühle, sprach über Anforderungen im Qualitätsgetreideanbau. Die Mühle verarbeitet über 2 Mio. Tonnen Getreide jährlich. Das Programm „Ährenwort“ umfasst Sortenauswahl, Herkunftsnachweis und Nachhaltigkeit. Der Proteingehalt ist rückläufig, Kundenspezifikationen variieren stark. Nachhaltigkeit und Bio-Anbau gewinnen an Bedeutung.
Prof. Dr. Franziska Wespel, HSWT, diskutierte Qualitätsschwankungen neuer Sorten. Trotz moderner Züchtung sind Erträge und Proteingehalte wetterbedingt instabil. Der Fokus liegt auf Sorten mit hoher Anpassungsfähigkeit. Der Proteingehalt ist stark von Klima und Düngung abhängig, andere Qualitätsmerkmale sind sortenstabiler. Mühlen sollten Qualität nicht allein am Proteingehalt messen.
Hierzu forscht Prof. Wespel auch am BIT im Projekt „Nap-QB„.
 
											
Bei der Podiumsdiskussion erweiterten Harald Ebenhöch (Raiffeisen Ursensollen) und Norbert Bleisteiner (FEL) die Runde. Das Fazit war, dass Teilmengenvermarktung sinnvoll ist. Der Markt ist von hohem Angebot geprägt und Preissteigerungen sind nicht absehbar. Zum Abschluss des Ackerbautages 2025 wurden neue Sätechnik-Geräte vorgestellt.
Quelle: Pressemitteilung der Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf
29.08.2025, Franziska Kohlrausch

