HSWT-Studierende erhalten Einblick in die Reinigung von durch Sprengstoff kontaminiertem Brauchwasser auf einem Truppenübungsplatz der US-Army

HSWT-Studierende erhalten Einblick in die Reinigung von durch Sprengstoff kontaminiertem Brauchwasser auf einem Truppenübungsplatz der US-Army

 

Frau Kastl-Meier erklärt die Gegebenheiten

Dr. Bettina Fähnrich vom Biomasse-Institut leitete kürzlich im Rahmen der Lehrveranstaltung ‚Biotechnologie im Pflanzenbau‘ eine studentische Exkursion zu den ‚Constructed Wetlands‘ auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr nördlich von Nürnberg. Sie stellte den Studierenden unter Anleitung von Dipl.-Geol. Michael Rinecker von der Firma Gibs Geologen und der Beteiligung von Cäcilia Kastl-Meier, Mitarbeiterin der Umweltabteilung der US-Armee Garnison Bavaria, neuartige Methoden vor, wie mit Sprengstoff kontaminierte Gewässer mittels Pflanzenklärbecken abgereinigt werden können.

Das kontaminierte Wasser läuft über eisenhaltiges Gestein in das Schilf bewachsene Becken

Auf dem Truppenübungsplatz war es durch Sprengarbeiten in einem US-eigenen Kalksteinbruch zu gravierenden Belastungen des Trinkwassers umliegender Ortschaften gekommen. Die Behandlung des mit RDX (Royal Demolition Explosive, Hexogen) kontaminierten Wassers in Nassbereichen mit Schilfgrasbewuchs (Phragmites australis) zeigt große Erfolge. Dazu wird das Wasser in einem künstlich abgedichteten Becken mit kalkfreiem Sand-Kies-Gemisch vorerst über Eisenspäne geleitet, um ein reduzierendes Milieu zu schaffen. Es wird mit Melasse versetzt, um die mikrobielle Aktivität im Wurzelbereich der Pflanzen zu erhöhen und anschließend durch das Pflanzenklärbecken geleitet.

Hexogen, ein hochgiftiger Stoff der Substanzklasse der Nitramine, wird durch das Zusammenwirken von Enzymen, Mikroben, Pflanzen und der UV-Einstrahlung metabolisiert und das Wasser auf diese Weise biologisch gereinigt. Ein Vorgang, der im Fachjargon ‚Phytodegradation‘ genannt wird. Dies ist eine innovative Maßnahme mit einem äußerst günstigen Kosten-Nutzen-Verhältnis. Dieser Spezialfall der ‚Phytoremediation‘ stellt einen aktiven Einsatz von Pflanzen zur Abreinigung von kontaminierten Böden und Gewässern dar. Die Studierenden aus dem 7. Semester des Studiengangs Landwirtschaft erhielten einen für das nahe Berufsleben motivierenden Einblick in ein interessantes praktisches Beispiel einer technologischen Pflanzenanwendung und konnten zugleich förderliche Kontakte zur Berufswelt herstellen.

 

Viele Fragen und viele Antworten…

 

07.01.2020, Dr. Bettina Fähnrich + Gerhard Radlmayr