Neues Forschungsvorhaben: Biomasse-Institut will pflanzenverfügbare Nährstoffpotentiale aus flüssigen Gärrückständen wiedergewinnen

Neues Forschungsvorhaben:
Biomasse-Institut will pflanzenverfügbare Nährstoffpotentiale aus flüssigen Gärrückständen wiedergewinnen

 

Bisherige Anwendungsbereiche von Gärrückständen aus der Biogaserzeugung fokussieren sich überwiegend auf Feststoffe, die als Alternative für Wirtschaftsdünger in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Das dabei entstehende Filtrat wird energieaufwendig und ohne das Entfernen von Schwermetallverbindungen zu Flüssigdüngern aufkonzentriert oder weiter aufbereitet, um es in öffentlichen Abwassersysteme leiten zu können.

Der Forschungsansatz im Projekt „Nährstoffrückgewinnung aus flüssigen Gärrückständen“ am Biomasse-Institut der Hochschulen Weihenstephan-Triesdorf und Ansbach verfolgt das Ziel, die in den biogenen Reststoffen enthaltenen Wachstumsstoffe und Spurenelemente auch für die Gemüsebauproduktion im Gewächshaus nutzbar zu machen. Üblicherweise erfolgt dort die Versorgung mit Wasser und Nährstoffen mittels Tropfbewässerung. Der Wassertechnologe Prof. Dr. Frank Kolb aus der Fakultät Umweltingenieurwesen der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) will in dem Teilprojekt „Pflanzenverfügbare Nährstoffpotentiale“ einen speziellen Tropfer bzw. ein Tropfsystem entwickeln, das kompatibel zu den existierenden Systemen ist.

Bestandteil der Tropfleitung soll eine „aktive Textilpatrone“ sein, die in der Lage ist, die Schwermetall- und Organikkonzentration in einem flüssigen Substitutionsdünger aus Gärrückständen so weit abzusenken, dass dieser problemlos in der Lebensmittelproduktion eingesetzt werden kann. „Der Aufbau der Tropferpatrone wird so erfolgen, dass eine feste Korrelation zwischen den organischen und Schwermetallverbindungen besteht. Dadurch kann die Einsatzdauer der Tropfleitung kontrolliert werden und deren maximale Beladung wird mittels Farbumschlag durch die adsorbierten Schwermetallionen an Chitosan angezeigt“, so Prof. Dr. Frank Kolb auf Nachfrage. Das ermöglicht eine erweiterte Nutzung des flüssigen Gärrückstandes in Form eines organischen Düngemittels mit hohen Stickstoff- und Phosphoranteilen.

Abtrennung von Schwermetallen mit Chitosan als Flockungsmittel: links reine Chitosanflocken,
daneben Chitosanflocken mit gebundenem Kupfer (blau), Eisen (rot) und Nickel (grün)
Bild: IPF Dresden / M. Mende

Das Verbundprojekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) gefördert. Die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf koordiniert den Verbund in Zusammenarbeit mit dem Institut für Verfahrenstechnik (ITV) der DITF Denkendorf. Das ITV bearbeitet das Teilprojekt „Selektiv wirkende Fasersysteme“, die Westdeutsche Dochtfabrik GmbH & Co. KG. (WEDO) ist als dritter Partner zuständig für das Teilprojekt „Entwicklung von spezialbeschichteten Filtersystemen zur Schadstoffentfernung“.

 

18.04.2019, Gerhard Radlmayr